Sitzverteilung der großen Versammlung

Dieser Artikel soll dem interessierten Leser einen kleinen Einblick bieten, was für ein bürokratischer Albtraum sich hinter den schillernden Fassaden der Paläste und Ratskammern der Novaropäischen Allianz verbirgt.

Die Verteilung der Stimmanteile in der Großen Versammlung wird alle zehn Dekaden durch den Rat der Kurfürsten neu bestimmt. Alleine der Umstand, dass sich die Hohen Häuser in diesem Gremium gegenseitig nichts gönnen, sorgt letztendlich dafür, dass auch auf die kleineren Imperialen Häuser ein leidlich angemessener Anteil an Stimmrechten entfällt.

Die Beratungen über das Edikt für die Zusammensetzung der nächsten Großen Versammlung ziehen sich meist über mehrere Wochen hin und während dieser kann es in den Expertenrunden, die durch den Rat beauftragt werden, gerne einmal hitzig zugehen.

Am Ende dieser Beratungen steht letztendlich ein umfangreiches Regelwerk mit weit über tausend Paragraphen, die allesamt darauf einwirken, welchen Einfluss die einzelnen Häuser und die Hanse in der Großen Versammlung erhalten. Über die letzten Amtsperioden, wurde dieses Regelwerk üblicherweise derart gestaltet, dass für jedes Imperiale Haus ein Punktekonto gebildet wird. Die einzelnen Paragraphen können sich positiv oder auch negativ auf das Punktekonto auswirken. Nachdem alle Punkte aufsummiert wurden, wird das Ergebnis abschließend derart normiert, dass auf das am schwächsten bewertete Haus genau ein Stimmanteil entfällt.

Durch das Edikt wird auch die Anzahl der Sitze innerhalb der Großen Versammlung bestimmt. Jedes Imperiale Haus hat Anspruch auf mindestens einen Sitz in der Kammer, die größeren Häuser sind daher bereits durch die Begrenzung der Sitze gezwungen, Vertreter zu entsenden, die mehrere Stimmanteile auf sich vereinen.

Einige der Aspekte in der Punkteverteilung sind dabei wohl für jedermann nachvollziehbar und auch sehr klar definiert. So beginnt der §17 mit Für je 1.000.000 Bürger wird ein Punkt verrechnet.

Weniger klar und nachvollziehbar wird es dann in zugeordneten Paragraphen - so heißt es in §17c Als Bürger gemäß §17 dürfen nur Lebewesen gezählt werden, welche gemäß des Empfehlung der ISSE als kulturschaffende Spezies gelistet sind.

Aber im Intrigenspiel der Häuser hat selbst dieser Passus einen fast schon nachvollziehbaren Grund. Vor nicht all zu langer Zeit wollte ein kleineres imperiales Haus eine indigene Primatenart auf einer neu in Besitz genommenen Koloniewelt als 85 Millionen Bürger anrechnen lassen.

Viele Raumschiffe in der Novaropäischen Allianz werden einerseits in die Bewertung der Stimmanteile für die Imperialen Häuser eingerechnet - hier gelten die Schiffe die über das jeweilige Haus registriert sind. Gleichzeitig findet sich aber auch ein Paragraph, welcher der Hanse Stimmanteile zuteilt, und zwar basierend auf der Anzahl der Schiffe, die sich im Eigentum von Handelshäusern und Firmen befinden, welche Mitglieder der Hanse sind.

Blättert man aufmerksam durch die Regelungen, kann man die Handschrift hinter verschiedenen Regelungen klar erkennen. Das Haus Habsburg-Moebius zeichnet sich verantwortlich für Passagen, welche Punkte für Forschung, Bildung und wissenschaftlichen Fortschritt gewähren. Das Haus Onassus hat dafür gesorgt, dass ein Orbitallift sowohl die Wertung für eine planetare Kolonie steigert, wie auch für die Station im Orbit. Die hohe Kunst liegt darin, möglichst viele Punkte für die eigenen Stärken herauszuschlagen, ohne dass dies die Bewertung der anderen Häuser zu positiv beeinflusst. Gleichzeitig muss es aber auf genügend der anderen Häuser attraktiv wirken, damit diese den Paragraphen nicht ablehnen.

Natürlich wird das Edikt nicht in jeder Amtsperiode komplett neu erschaffen, sondern nur an die aktuellen Gegebenheiten und Machtverhältnisse angepasst.




Letzte Änderung am 6.3.2021 um 13:34:05 Uhr von Eric