Hohe Herren, Bürger, Unfreie

Die Gesellschaft der Novaropäischen Allianz ist ein neo-feudales Ständesystem. Die Charta der Novaropäischen Allianz räumt den Herrschern der Imperialen Häuser nahezu unbeschränkte Rechte ein - alleine fundamentale Menschenrechte sind per kaiserlichem Dekret garantiert. Die daraus resultierende Gesellschaft wird durch ein Ständesystem geprägt, das zwar durchaus gewisse Durchlässigkeiten aufweist, aber dennoch für die meisten Bewohner der Allianz bereits bei ihrer Geburt festlegt, ob Sie dem Adel, der Bürgerschaft oder den Unfreien Ständen angehören.

1. Der Adelsstand

Hohe Damen und Herren, vom Kaiser selbst und den Herrschern der Imperialen Häuser, bis hinab zum Ritter, dem die Verantwortung über ein kleines Gut mit einigen Tausend Bürgern übertragen wurde. Der Adel stellt die oberste Schicht der Bevölkerung. Viele Adelige können es sich leisten, das eigentliche Regieren einem Stab oder Beamtenapparat zu überlassen, Einige sind Herrscher mit Leib und Seele und Verantwortung für Ihre Untertanen, andere nehmen sich mehr Zeit um sich ihren Leidenschaften und Interessen zu widmen. In wenigen Fällen artet es in eine gewisse Dekadenz und Lethargie aus - zugleich gehen aber auch viele Entwicklungen in Forschung, Philosophie, Kunst und Litaratur von Adligen aus. Die gültigen kulturelle Normen, Etikette und die Mode wird oft vom adligen Stand geprägt.

Doch Adel ist nicht gleich Adel. Es muss hier unterschieden werden in den Hochadel, den Niederen Adel und den Titularadel. Die Ränge des Hochadels reichen von den Königen und Fürsten, bis hinab zu den Grafen. Sie haben das Recht Bürger in den Stand des Adels zu erheben. Der Niedere Adel hat dieses Recht nicht, Mitglieder dieser Ebene - meistens im Range eines Ritters - gebieten über ein Territorium und eine Bürgerschaft, doch sind sie nicht berechtigt untergeordnete Vasallen zu ernennen. Mitglieder des Titularadels - hier gibt es eine ganze Reihe unterschiedlicher Titel - gelten als adelig, haben jedoch keine Untertanen und üblicherweise kein Lehen.

Selbstverständlich streben die meisten Mitglieder des Adels nach oben, man versucht für sich oder seine Nachkommen einen Aufstieg in der Adelspyramide zu erreichen.

Verlässliche Zahlen über die Anzahl der Adeligen in der Novaropäischen Allianz stehen leider nicht zur Verfügung. Etwa einer von eintausend Bewohnern trägt in der einen oder anderen Form einen legitimen Adelstitel. Etwa jeder tausendste von diesen wiederum ist ein Mitglied des Hochadels der Allianz.

2. Freie Bürger

Was es genau bedeutet, ein freier Bürger der Allianz zu sein, variiert letztendlich von Haus zu Haus. Eine grundsätzliche Voraussetzung in der gesamten Allianz ist jedoch, dass man in der Lage ist, seinen persönlichen Lebensunterhalt zu bestreiten und darüber hinaus Steuern zu entrichten. Wie die meisten Adelstitel, ist auch die Bürgerschaft grundsätzlich vererblich und das Kind von freien Bürgern ist zunächst einmal ein freier Bürger.

Insgesamt ist etwa einer von acht Bewohnern der Novaropäischen Allianz ein freier Bürger. Bürger haben das Recht ihren Wohnort innerhalb der Allianz grundsätzlich frei zu wählen - sofern der Herrscher der jeweiligen Kolonie, in der man sich niederlassen möchte, dem zustimmt.

Ist ein Bürger nicht in der Lage, sich selbst zu versorgen, so kann er sich an seinen Herren wenden und um die Grundsicherung bitten. Dies wird auf Dauer jedoch dazu führen, dass die freie Bürgerschaft aberkannt wird.

Alles in allem eifert man dem Adel nach und versucht selbst in der Gesellschaft nach oben zu kommen. Eine gewisse Durchlässigkeit der Stände erlaubt es auch, erfolgreichen Bürgern, Händlern und sogar Abenteurern, einen Titel zu erwerben oder wenigstens einen zu heiraten.

Wie hoch die Hürde für den Wechsel zwischen der freien und unfreien Bürgerschaft liegt unterscheidet sich von Haus zu Haus. Entsprechende Hinweise finden sich bei den Beschreibungen der jeweiligen Häuser. Besonders durchlässig sind die Häuser Abrahams und DeBeer - im Gegensatz dazu gelten die sozialen Schichten bei den Häusern Neo-Edo und insbesondere Aryavarte als extrem starr.

3. Leibeigene

Der mit Abstand größte Teil der novaropäischen Bevölkerung gehört der Unfreien Schicht an. In früheren Jahrhunderten bedeutete dies, mit Leib und Seele dem Lehnsherren zu gehören. Mit Ausnahme eines Minimums an Zugeständnissen, die zudem noch jederzeit widerrufbar waren, hatte der Leibeigene keinerlei Rechte. Als Bauer, Köhler oder Waldarbeitet fristete man sein Dasein, mit kaum einer Chance aus diesem Zustand zu entkommen. In der Tat war es sogar bei drakonischen Strafen verboten, die 'Scholle' zu verlassen.

Dank einiger unveräußerlicher Rechte, die bereits in den ersten kaiserlichen Dekreten festgeschrieben wurden, ist die Situation der Leibeigenen in der Novaropäischen Allianz nicht ganz so dramatisch, wie in den Zeiten des finsteren Mittelalters.

Der Lehnsherr ist verpflichtet, einem jeden seiner unfreien Untertanen eine angemessene Wohnung, ausreichend Nahrung und ein Mindestmaß an Kleidung und Kulturgütern zur Verfügung zu stellen. Leibeigene sind, im Gegenzug für ihre Versorgung, verpflichtet jede Aufgabe zu übernehmen, die ihm das Haus überträgt und die er in der Lage ist zu leisten. In diesem Sinne kann das Haus seine Leibeigenen zum Militär einberufen, als Pioniere und Siedler in neue Kolonien verfrachten oder die Unfreien in eigenen Werkstätten und Fabriken arbeiten lassen. Allerdings gibt es ein festgelegtes Reglement, welche Arbeiten ein Unfreier zu leisten hat - darüber hinaus ist er angemessen zu kompensieren. Sofern die Arbeitsleistung des Bewohners nicht benötigt wird, kann der Unfreie eine beliebige Tätigkeit aufnehmen. Dies kann nur in begründeten Fällen versagt werden. Geld, welches ein Unfreier verdient, gehört ihm. In einigen Gebieten muss der Arbeitgeber die Steuern für seine Beschäftigten von der Lohnauszahlung abziehen und entrichten, in anderen Regionen ist der Bürger selbst dafür verantwortlich. Mit diesem Geld kann sich ein Unfreier zusätzlichen Besitz erwerben, Kulturgüter nutzen oder sparen und die Bürgerschaft erwerben.

In vielen Lehen, ist es Usus, den monetären Wert der Grundsicherung auszuzahlen, der Untertan ist dann selbst dafür verantwortlich, dass er sich Nahrung und Kleidung besorgt. Günstige Unterkünfte - das heißt, vier Wände, Schlafnische, Tisch und Stuhl, Etagenklo und Kantinenplatz werden in der Regel kostenfrei zur Verfügung gestellt.

Im Verteidigungsfall müssen Unfreie auf Befehl ihrer Lehnsherren Kriegsdienst leisten, allerdings ist dazu anzumerken, dass die Zeiten der Bauernwehren eher ein Konzept der Vergangenheit ist. Ein verpflichtender Militärdienst, meist für zwei bis fünf Dekaden, ist in den hohen Häusern dennoch die Regel. Diese Leute werden allerdings nur in absoluten Notfällen wirklich zu den Waffen gerufen. Wer Teil der militärischen Reserve wird, kann in den meisten Fraktionen der Novaropäischen Allianz mit zusätzlichen Vergünstigungen rechnen. Ein längerer freiwilliger Militärdienst ist üblicherweise eine der einfachsten Möglichkeiten innerhalb der Allianz zu einem freien Bürger aufzusteigen.

Der Adelsstand wird allgemein mit Respekt behandelt. Man sieht zu ihm auf und eifert ihm nach, soweit es finanziell geht. Im Gegensatz zu früheren Zeiten ist es einfacher geworden innerhalb der Stände aufzusteigen. Zwar ist Geburt immer noch ausschlaggebend, doch nicht mehr die einzige Möglichkeit adlig zu sein. Persönlicher Erfolg, Leistung und Fähigkeit können durchaus dazu führen, dass man seinem Namen ein schmuckes 'von' anhängen darf, selbst wenn man als unfreier Bürger geboren wurde.

4. Schuldknechtschaft

Es gibt zwei hauptsächliche Gründe für einen Bürger der Allianz in Schuldknechtschaft zu geraten. Entweder aus finanziellen Schwierigkeiten heraus oder als Strafe für ein Vergehen. Ein Schuldner, der seinen Kredit nicht abbezahlen kann, kann die Schuldsumme abarbeiten. Zeitweilig wird ein freier Bürger somit eine Art Leibeigener. Allerdings nicht zwangsläufig für ein adliges Haus sondern für eine Firma, Bank oder Privatperson.

Tatsächlich gibt es Dienstleister, die direkt Kredite gegen Arbeitsleistung ausgeben. Kolonisten nutzen diese Möglichkeit häufig, da die Fahrt zu einer Kolonie für einen normalen Bürger oder auch Leibeigenen schlicht nicht bezahlbar ist. In diesem Falle übernimmt eine Bank die Kosten - die dann vor Ort per Arbeitsleistung beglichen werden.
Die geforderten Leistungen sind dabei höchst unterschiedlich - von Feldarbeit über Söldnerdienste bis hin zu Prostitution - was den Ruf dieser Vermittler nicht unbedingt fördert.

Schuldknechtschaft kann auch als Strafe verhängt werden. Je nach Schwere der Schuld oder dem angerichteten Schaden wird ein Wert festelegt, der vom Verurteilten abgearbeitet werden muss. Entweder wird der Gefangene dabei direkt von einem Haus beschäftigt - gerade in den Kolonien ist es aber üblicher, Schuldknechte öffentlich zu verkaufen.
Dabei soll der Akt des Verkaufes als zusätzliche Bestrafung fungieren. Der Käufer ist angehalten für die Resozialisierung eines Schuldknechtes zu sorgen - was die Rückfallquote senken soll. Und nicht zuletzt sinkt das finanzielle Risiko für den jeweiligen Gouverneur.

Die Rechte von Schuldknechten - insbesondere von Strafgefangenen - sind deutlich geringer als die von Leibeigenen. Sie müssen jede Arbeit ausführen, die ihnen aufgetragen wird, oft gilt sogar ein Recht zur körperlichen Züchtigung für den Besitzer.
Wie auch immer - bleibende körperliche Schäden oder gar einen Schuldknecht zu töten sind offiziell verboten.




Letzte Änderung am 1.4.2021 um 06:55:25 Uhr von Eric